Das Alpenmagazin hat bei mir angefragt, ob ich an einem Ratgeber über Pflegetipps für Trachten mitwirken wolle. Ich sollte Tipps zur Pflege von Filz liefern. "Eine gute Idee", dachte ich mir, und habe gleich mal einen Selbstversuch gestartet. Filz hat nämlich die wunderbare Eigenschaft, dass er wasser- und schmutzabweisend ist. Flüssigkeiten perlen an der Oberfläche ab, ohne einzuziehen. Um eine Flüssigkeit zu entfernen, klopft man das Filzstück einfach ab. Sollte das nicht genügen, kann man mit einem feuchten Lappen vorsichtig nachreiben.
Ich war ganz mutig und habe einen kleinen Schluck Rotwein auf die hellgrüne Filztasche gekippt, die ich vor vielen Jahren gefilzt habe. Auf dem oberen Bild kann man sehr gut sehen, dass der Rotwein tatsächlich abperlt. Da ich allerdings erst noch einige Fotos gemacht habe, bevor ich ihn abgeschüttet habe, ist doch ein wenig Wein in den Filz eingesickert. Vor allem die weißen Strukturen aus Seide hat es erwischt und sie färbten sich rot.
Gegen Rotweinflecken hilft Salz. Das ist ein altes Hausmittel. Also habe ich schnell die Flecken mit Salz abgedeckt und erst einmal ruhen lassen. Das Salz saugt die Flüssigkeit und damit auch die rote Farbe auf. Nach ein paar Minuten habe ich den Vorgang mit dem Salz noch einmal wiederholt. Das hat schon sehr gut geholfen wie man auf dem Bild unten sehen kann. Nur die weiße Seide war noch voller Rotweinflecken.
Mit einem feuchten Schwammtuch habe ich vorsichtig den Fleck herausgerieben. Dem Wasser kann man etwas Wollwaschmittel oder Shampoo zugeben. Damit konnte ich den Rotwein ganz gut entfernen. Das Bild unten zeigt die Tasche vor und nach der Fleckentfernung.
Wenn also selbst Rotweinflecken ganz gut aus Filz entfernt werden können, dann ist es mit Flecken von anderen Getränken vermutlich noch einfacher. Weil Filz diese wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften hat, hat man früher gern Mäntel und Jacken aus Filz, beziehungsweise Loden, getragen. Und so gilt auch für Tachtenjacken aus Filz: Möglichst schnell abklopfen, bevor der Schmutz einsickern kann.
Noch mehr Hinweise zur Pflege von Trachten wie Lederhose und Dirndl gibt es beim Alpenmagazin - sogar mit einem sehr schicken PDF zum downloaden.